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Von Sophia Merten | 19.03.2024

Innovativ zu Lehrlingen – St. Martin i. M. und TRESCON als Vorreiter

Lesedauer: 4:00

Auch in Zeiten von Personalengpässen und Bewerbungsflaute können Gemeinden mit Innovation punkten – Sankt Martin i. M. zeigt, wie das geht.

Lehrling gesucht – Babyboomer schreiben anders, als die Generation Alpha liest

Aufgrund der aktuellen Personalsituation und den anstehenden Pensionierungen in den nächsten 10 Jahren haben sich die Verantwortlichen der Marktgemeinde St. Martin i. M. entschlossen, zeitgerecht auf diesen Umstand zu reagieren. Gemeinsam mit den Mitarbeitern/innen wurde vereinbart, als ersten Schritt wieder einen Lehrling in die Verwaltung aufzunehmen. Dies deshalb, weil die Gemeinde mit der Aufnahme von Lehrlingen nur positive Erfahrungen gemacht hat und diese seit über 20 Jahren tragende Säulen in der Gemeindeverwaltung sind.

Doch die Zeiten haben sich geändert und die Suche nach Lehrlingen für Gemeinden ist kein Selbstläufer mehr. Eine klassische kommunale Stellenausschreibung passt für diese Zielgruppe gar nicht; daher haben die Marktgemeinde und TRESCON gemeinsam ein für diese Zielgruppe attraktives Jobposting getextet und die entsprechenden Medien – vor allem Social Media – bespielt.

Herausforderung Generationenvielfalt im Team

Fordernd ist zudem die aktuelle Generationen-Situation im Gemeindeamt-Team: Derzeit sind drei Generationen vertreten – die Babyboomer und die Generationen X und Y.
Mit einem ca. 15-jährigen Lehrling würde sich das Gemeindeamt um die Generation Alpha – die Nachfolgegeneration der Generation Y - erweitern.  Allerdings fehlt im Team die Generation Z, also Personen von Anfang bis Mitte 20, die eine Brücke zwischen den Generationen schlagen könnten. Die Gemeinde muss daher besonders viel Zeit und Energie investieren, um den jungen Auszubildenden gut in das bestehende Team zu integrieren, ohne dabei die Anforderungen und Bedürfnisse der Generation Alpha zu vernachlässigen.

Diese Generation – ab ca. 2010 geboren – ist stark von der Digitalisierung und den voranschreitenden Technologien geprägt. Durch sich schnell verändernde Umgebungen und Situationen (Stichwort: Corona) sind sie es gewohnt, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und Neues schnell in ihr Leben zu integrieren. Digitale Arbeitsmittel, Autonomie und Flexibilität sind für sie im Arbeitsalltag wichtig.

Ziel der Gemeinde ist es, dass sich die zukünftigen Auszubildenden in St. Martin wohl fühlen. Das Marktgemeindeamt soll nicht nur ein Ausbildungsplatz sein, sondern eine langfristige Perspektive für ein junges Talent bieten.

Erstes Kennenlernen in ungezwungener Atmosphäre

Auch der Auswahlprozess wurde neu gedacht, um den Prozess sowohl für junge Bewerbende als auch die Gemeinde optimal zu gestalten. Anstelle von Erstgesprächen und dem finalen Gespräch im Rahmen des Personalbeirates wurden die interessierten Bewerber/innen zuerst zu einem Schnuppertag auf das Gemeindeamt eingeladen. Ziel war es, den jungen Bewerbern/innen den Gemeinde-Alltag erleb- und spürbar zu machen und dass diese die Gemeinde-Aufgaben und das Team kennenzulernen konnten. Dafür haben sich die Mitarbeitenden des Marktgemeindeamts bewusst einen ganzen Tag lang Zeit genommen. Ein Rundgang durch das moderne Gemeindeamt, Eindrücke aus der Bauabteilung und ein Blick hinter die Kulissen von den Terminen des Bürgermeisters Manfred Lanzersdorfer – ein aufregender und spannender Tag für die potenziellen künftigen Lehrlinge. Von allen Personen, die Kontakt mit den potenziellen Lehrlingen hatten, wurde auch eine strukturierte Bewertung mit Hilfe eines spezifisch gestalteten Bewertungsbogens vorgenommen.

Das Gruppeninterview – oder auch „Lehrlingscasting“

Persönliche Vorstellung, Gruppenarbeit und eine abschließende gemeinsame Fragerunde – das waren die Bausteine des zweistündigen Gruppeninterviews, das im Jänner 2024 am Gemeindeamt St. Martin stattfand. Begleitet von Dr. Bernhard Winkler, MBA CMC und Sophia Merten von TRESCON konnten sich Bürgermeister Manfred Lanzersdorfer und Amtsleiter Günther Kehrer in angenehmer Atmosphäre einen zusätzlichen Eindruck von den drei Bewerberinnen verschaffen. Gestartet wurde mit einer Vorstellrunde, bei der die Bewerberinnen mit Hilfe von einigen Anhaltspunkten sich selbst und ihre Interessen präsentierten. Anschließend bearbeiteten und diskutierten die Lehrlingskandidatinnen einen altersadäquaten Artikel zum Thema Finanzen und damit verbundener Ausbildung sowie zur Lehrlingsausbildung selbst. Mit einer wechselseitigen Fragerunde wurde der Vormittag abgeschlossen, sodass sich jeder gut informiert aus dem zweistündigen Termin verabschiedete.

Die Mitglieder des Personalbeirates bekamen in ihrer Sitzung neben einer ausführlichen Dokumentation und Zusammenfassung auch eine DSGVO-konforme Video-Kurzfassung des Castings zu sehen und konnten so einen gut begründeten Besetzungsvorschlag erstellen.

Fazit

Das Resümee zum gemeinsamen Projekt fällt sehr, sehr positiv aus, wie Amtsleiter Günther Kehrer zusammenfasst:

„Natürlich gab es anfangs Bedenken wegen des großen Altersunterschiedes, diese „Sorgen“ wurden uns aber vor allem nach dem Schnuppertag und den daraus resultierenden Erfahrungen genommen. Dieser gemeinsame Tag wurde auch in den Auswahlkriterien berücksichtigt und war für uns eine ganz wichtige Entscheidungsgrundlage. Wir haben uns sehr über die Anzahl und Qualität der Bewerbungen gefreut und dank der hervorragenden Unterstützung der Firma TRESCON eine sehr gute Entscheidung für die Zukunft getroffen!“

Die Lehrlingsauswahl bei der Marktgemeinde St. Martin im Mühlkreis war ein innovatives und mutiges Verfahren. Durch das Konzept des Schnuppertags und des Gruppeninterviews wurde den Bewerberinnen eine moderne und zeitgemäße Möglichkeit geboten, auf Augenhöhe erste Einblicke in den Arbeitsalltag zu gewinnen. Das unterstreicht die Wichtigkeit neuer Formate, um junge Menschen für den Gemeindedienst zu interessieren und zu gewinnen. Man muss sie dort abzuholen, wo sie sich wohl fühlen – in einer Umgebung, die ihre Interessen und Bedürfnisse ernst nimmt!

Mehr zum Thema Lehrlingsausbildung der Zukunft können Sie im Beitrag „Generation mühsam? 3 Hypothesen für Lehrlingsausbildung im Jahr 2024“ nachlesen.

Bildquellen
Marktgemeindeamt St. Martin i.M. , shutterstock

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