Das war der MOTIV Award 2023/24
Die preisgekrönten Arbeiten aus den Bereichen Leadership, Human Resources sowie Transformations- und Changemanagement in den Jahren 2022 und 2023
MOTIV Award - Auszeichnung für Abschlussarbeiten
Seit 2012 prämiert die MOTIV GmbH herausragende Bachelor- und Masterarbeiten zu Themen rund um den sich verändernden Arbeitsmarkt und die daraus resultierenden Anforderungen an das Personal- und Organisationsmanagement. Der Award wurde gemeinsam mit der Steyrer Fakultät für Management ins Leben gerufen und erfolgt heute in enger Zusammenarbeit mit den kooperierenden Fakultäten der Fachhochschule Oberösterreich und den MOTIV-Gesellschafterinnen TRESCON und INOVATO sowie dem Fachbereich HCM der Business Upper Austria.
Die preisgekrönten Arbeiten 2023/24
Der diesjährige MOTIV Award prämierte die besten Abschlussarbeiten aus den Bereichen Leadership, Human Resources sowie Transformations- und Changemanagement in den Jahren 2022 und 2023. Die eingereichten Arbeiten wurden in einem zweistufigen Prozess bewertet: Der wissenschaftliche Beirat aus Professor:innen der Fachhochschulen in Steyr, Wels, Linz und Hagenberg übernahm die Vorselektion. Eine Fachjury, bestehend aus Personalberater:innen und HR-Verantwortlichen in Organisationen, beurteilte anhand der Kriterien „Aktualität des Themas“, „Praxisrelevanz der Arbeit“ und „Innovationscharakter“.
„Wir waren sehr angetan von der hohen Qualität der eingereichten Arbeiten. Dabei sind unsere Ansprüche hoch, schließlich wollen wir nicht nur neue Zugänge zu aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen entdecken und sichtbar machen. Ebenso wichtig ist uns die Relevanz für die Praxis, konkrete Handlungsempfehlungen also, die im Alltag einer Führungskraft oder einer Personalmanagerin umsetzbar sind.“
Mag. Barbara Jany, MA (Jury-Vorsitzende)
Teilzeitführung in Österreich im mittleren Management
IMC Fachhochschule Krems, Studiengang Management, Masterarbeit
Sophia Dielacher, MA
„Sophia Dielacher bietet mit ihrer Arbeit einen sehr praxisrelevanten Leitfaden für die Umsetzung neuer Führungsmodelle in Unternehmen. Gut nachvollziehbar, fundiert recherchiert in Theorie und Praxis und knackig zusammengefasst.“
Mag. Christian Kneidinger (Mitglied der Jury)
Einblicke in diese großartige Arbeit gibt es auch auf unserem Blog zu lesen: Teil 1, Teil 2
Mitarbeiter:innen-Führung im Homeoffice, Erfolgsfaktoren für das Homeoffice und Charakteristik der Führungskraft
Fachhochschule Oberösterreich – Campus Steyr, Studiengang Operations Management, Masterarbeit
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Michael Kraler, MSc
„Die klare Struktur und fundierte Analyse in Herrn Kralers Arbeit zeugen von einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit dem Thema. Die sorgfältige Einbeziehung aktueller wissenschaftlicher Literatur und qualitativer Studien hebt die Qualität und Relevanz der Ergebnisse hervor. Herr Kraler zeigt ein beeindruckendes Verständnis für die Komplexität des Themas und liefert wertvolle Erkenntnisse für die Praxis.“
Mag. Julia Gal-Konwalinka (Mitglied der Jury)
Employer Branding, Social Media, Generation Z: Maßnahmen zur Rekrutierung von Lehrlingen in Österreich
Fachhochschule Oberösterreich – Campus Hagenberg, Studiengang Kommunikation, Wissen, Medien, Masterarbeit
Lisa Madita Pall, BEd MA
„Frau Pall widmet sich einem Thema von zunehmender Relevanz: der effektiven Ansprache und Gewinnung der jungen Generation für Lehrberufe in Unternehmen. Ihre Arbeit zeichnet sich durch hohe Praxisrelevanz aus, da sie nicht nur auf umfassender Literaturrecherche basiert, sondern auch auf Expert:innen-Interviews mit Unternehmen und Organisationen, die durch innovative Ansätze in der Lehrlingsrekrutierung und erfolgreichen Employer-Branding-Strategien hervorstechen. Damit bietet die Arbeit einen praxisnahen Leitfaden, der "Learning from the Best" ermöglicht. Frau Pall hat wesentliche Trends wie den Einsatz von künstlicher Intelligenz und die zunehmende Individualisierung in der Ansprache von Lehrlingen identifiziert. Diese Ansätze und Methoden sind wegweisend für die Anwendung im eigenen Unternehmen und tragen maßgeblich zur Steigerung der Sichtbarkeit und Attraktivität als Lehrbetrieb bei.“
Ing. MMag. Alexander Hofstadler (Mitglied der Jury)
New Leadership Perspectives – Innovative praktische Ansätze in der Führungsarbeit
Das Motto der diesjährigen Preisverleihung lautete „New Leadership Perspectives“.
Führung und Leadership sind im Wandel. Von klaren Positionen zu dynamischen Rollen, von der Führungskraft zu Shared-Leadership-Ansätzen. Von zentralisierter zu gemeinsamer Verantwortung. Welche neuen Perspektiven tun sich damit für Unternehmen und Mitarbeiter:innen auf? Und worauf gilt es dabei besonders zu achten?
Moderatorin Eva Maurerbaur führte einen spannenden Expert:innen-Talk zu diesem hochaktuellen Thema mit:
- Bianca Altendorfer (KEBA Group, People, Culture & Structure Partnerin): Führungsrollenkonzept bei KEBA
- Bernadette Spiesberger (FH Oberösterreich, Leitung Personal- und Krisenmanagement): Frauen-Empowerment und Rollenvereinbarkeit
- Gerhard Buchinger (TIGER Coatings, Global Head of R&D Solid Functional Materials): duale Führung
Talk-Splitter und Nachklänge
Drei Führungskräfte aus drei unterschiedlichen Organisationen stellten sich mit ihren zukunftsweisenden, praktisch gelebten Führungsansätzen der Diskussion.
Holokratische Organisationen rücken ja teilweise radikal von herkömmlichen Hierarchiemodellen ab. Sie schaffen dadurch Räume für Könnerschaften und geben Menschen die Möglichkeit, sinnstiftend tätig zu sein. Sowohl für sich selbst, im Sinne ihrer Potenziale und Leidenschaften, als auch im Hinblick auf den Purpose der Organisation. Die damit verbundene geteilte Autorität führt zu einer Rollenvielfalt, die auch herausfordernd ist und für manche überfordernd sein kann.
Eine echte Doppelspitze eines Bereichs – also die Übernahme der Führungsaufgabe als Team mit einer wirklich gemeinsam getragenen, geteilten Verantwortung für alle Agenden – sichert die Langfristigkeit guter Führung und getroffener Entscheidungen in einem dynamischen Umfeld. Voraussetzung dafür ist, dass sich die beiden Führungskräfte wirklich voll vertrauen und verstehen. Bewährt hat sich, dass Entscheidungen, die eine der beiden trifft, stehen. Sie werden auch von der anderen Führungskraft voll getragen. Einen besonderen Wert hat auch das Sparring-Partner-Feedback zum eigenen Führungszugang, dass immer ein Back-up vorhanden ist und die Ergänzung der unterschiedlichen Stärken.
Sich der privaten Verantwortung einer Elternschaft voll zu stellen und zugleich Führungskraft zu sein, fordert Menschen in der heutigen Zeit immer mehr heraus. Vor allem Frauen in Führungsrollen werden mit der Mutterschaft mit grundsätzlichen Fragen der Vereinbarkeit konfrontiert. Gute Rollenbilder, wie eine verantwortliche Führungsaufgabe und die Rolle als Elternteil gut gelebt werden kann, bestärken. Es gibt aber noch zu wenig zuversichtlich stimmende Narrative und präsente Rolemodels. Und so finden sich gerade Frauen in der Situation, Kritik vom sozialen Umfeld einzustecken, kinderlos zu bleiben und den Karriereweg zu gehen oder massive Einschnitte in der beruflichen Entwicklung zu akzeptieren.
Hierarchie ist in der Praxis nach wie vor auch etwas, um das Ego zu füttern. Führung neu zu denken und vor allem zu erleben, macht Möglichkeiten auf, nachhaltig neue Wege zu gehen. Es sind diese Shared-Leadership-Ansätze, die Möglichkeiten aufzeigen, Führung als sozialen Prozess neu zu verhandeln und für unsere aktuelle Gesellschaft und ihre Anforderungen stimmiger zu machen.
Ein zentraler Treiber der Individualisierung ist die Sehnsucht nach Freiheit. Der Preis der Freiheit ist Verantwortung. Der Preis der geteilten Autorität ist Diskussion und Abstimmung. Das Geschenk ist Identifikation, Partizipation und das Schöpfen von Potenzialen.
Gut gelebte neue Wege sind Vorbild, motivieren und finden in der Organisation Nachahmerschaften.
Andere Wege zu gehen, kann auch zu persönlich stark belastenden Situationen führen. Offen darüber zu sprechen, den Mut zu haben, das Dilemma zu thematisieren, hilft. Auch, eine Gelassenheit zu entwickeln, es nicht allen eigenen Ansprüchen und allen anderen recht machen zu können, schafft Leichtigkeit. Wesentlich ist, es so zu tun, wie ich es gut verantworten kann.
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