Über Erwartungen – und was sie mit uns machen
Ein persönlicher Blick auf die (oft unausgesprochenen) Erwartungen, die uns leiten – und wie bewusstes Hinterfragen zum Schlüssel für Zufriedenheit im Arbeitsleben werden kann.
Einleitung
Kürzlich stieß ich auf den Satz „Erwartungen sind das unsichtbare Gerüst jedes Arbeitsverhältnisses. Sie sind geprägt von Erziehung, Gesellschaft, Biografie, Kultur, Persönlichkeit, Werten und unserer Lebenserfahrung“ – und blieb gedanklich daran hängen. Er brachte mich dazu, über meine eigenen Erwartungen nachzudenken. Besonders über jene, die ich zu Beginn meiner Tätigkeit bei TRESCON an mich selbst und an meinen Arbeitgeber hatte. Welche davon wurden erfüllt? Welche nicht? Und warum ist das überhaupt wichtig?
Davon möchte ich Ihnen heute erzählen.
Erwartungen sind etwas Persönliches
Erwartungen sind etwas sehr Persönliches. Sie beeinflussen unser Handeln – im Privaten wie im Beruflichen. „Eh klar“, werden jetzt viele denken. Ja, aber kennen Sie Ihre eigenen Erwartungen wirklich? An sich selbst? An Ihre Kollegen, Mitarbeitende, an Ihre Führungskraft, an Ihr Unternehmen?
Manche Menschen kennen ihre Erwartungen sehr genau, können sie benennen, einordnen und kommunizieren. Andere tun sich schwer damit – sie spüren vielleicht, dass sie Erwartungen haben, können sie aber nicht greifen oder sich nicht erlauben, sie auszusprechen. Denn Erwartungen auszusprechen, heißt auch, sich angreifbar zu machen.
Ich selbst gehöre zur zweiten Gruppe. Es fällt mir schwer, für meine Bedürfnisse und Erwartungen einzustehen, Dinge einzufordern. Doch genau das nahm ich mir vor, als ich mich vor mittlerweile 260 Tagen bei TRESCON bewarb: meine Erwartungen ernst zu nehmen und auch anzusprechen – denn auch mein zukünftiger Arbeitgeber würde Erwartungen an mich haben.
Bevor ich also in den Bewerbungsprozess einstieg, fragte ich mich: Was ist mir im Arbeitsleben wirklich wichtig? Welche Kompromisse bin ich bereit einzugehen – und worauf möchte ich keinesfalls verzichten?
Meine Liste der Erwartungen oder das Leben ist ein Wunschkonzert
Schnell entstand eine Liste. Sie enthielt Punkte, die für mich unverzichtbar waren – andernfalls würde ich mich vermutlich schon bald wieder neu orientieren. Meine Erwartungen waren:
- Ein Team, mit dem man lachen und weinen kann, das Stärken respektiert und fördert
- Eine Geschäftsführung, die vertraut – und durch diesen Vertrauensvorschuss gute Arbeit ermöglicht
- Ein Unternehmen, das sich stetig weiterentwickeln will – und auch die Weiterentwicklung seiner Mitarbeitenden aktiv unterstützt
- Raum für Fehler und die Geduld, sie als Teil des Lernens zu sehen
- Fairness und Transparenz – im Sinne nachvollziehbarer Prozesse, offener Kommunikation und ehrlicher Rückmeldungen
- Bereitschaft, in Weiterbildung zu investieren
- Ein Arbeitsplatz, an dem der Mensch als Ganzes wahrgenommen und respektiert wird – mit all seinen Ecken, Kanten, Eigenheiten
- Und: Eine Kultur, in der ein Fehlverhalten nicht gleich zum Karriere-Aus führt, sondern Anlass für Entwicklung sein darf
Hab' Geduld mit dir selbst und mit anderen
Klingt nach hohen Ansprüchen? Vielleicht. Aber auch meine Erwartungen an mich selbst waren nicht weniger hoch.
Vielleicht erinnern Sie sich: In meinem Beitrag zu meinen ersten 100 Tagen bei TRESCON erzählte ich vom Ankommen – im Team, in der Firma, in meiner neuen Rolle als Sourcing Expert. Als eher ungeduldiger Mensch hatte ich damals den Anspruch an mich, möglichst rasch auf dem gleichen Wissensstand zu sein wie meine Kollegen. Ein Anspruch, der – aus heutiger Sicht – unrealistisch war. Und das wusste ich eigentlich auch damals schon. Möglichst schnell, alles gleichzeitig und wenn möglich keine Fehler. Diese Erwartung an mich selbst setzt mich oft unter Druck, lässt mich ungeduldig sein und führt dazu, dass ich oft nicht seitwärts blicke und so vielleicht die schönsten Dinge verpasse.
Eine langjährige, ehemalige Kollegin gab mir einst zum Abschied zwei kleine, verpackte Teebeutel mit auf den Weg. Darauf stand: Sei geduldig mit dir selbst. Und hab Geduld mit den anderen.
Keinen der Teebeutel habe ich je aufgebrüht. Sie sind mein stiller Begleiter geblieben – als Erinnerung, als Mahnung, als Fürsorge in Satzform.
Denn Erwartungen haben viel mit Geduld zu tun. Mit Mut. Mit Selbstreflexion.
Und mit dem Willen, sowohl sich selbst als auch anderen Entwicklung zuzugestehen.
Das Leben ist manchmal komisch oder Zufälle gibt es nicht
Unlängst saß ich mit einer Freundin im Café und wir blätterten die neuesten Klatschzeitungen durch, für die zu lesen wir sonst keine Zeit hatten, als sie mir den Satz vorlas: „Erwartungen sind das unsichtbare Gerüst jedes Arbeitsverhältnis. Was sagst du dazu?“
Ich musste schmunzeln. Das Leben war manchmal komisch. „Stimmt“, sagte ich und wollte mich wieder in das Leben der Schönen und Reichen vertiefen, als sie fragte: „Wie ist das denn bei dir? Erfüllt dein neuer Job alle deine Erwartungen?“
Ich schlug das Magazin zu, verabschiedete mich von Segelbooten, die über das Meer gleiten, während an Deck Cocktails gereicht werden, und tauchte wieder in meinem realen Leben auf, das sich wie jeden Samstagvormittag in meinem Stammkaffee mit meiner Freundin bei einer Café Latte und einem Stück Torte (dieses Mal ein vorzügliches Tiramisu) abspielte.
„Warum fragst du?“, sagte ich.
„Ist doch eine interessante Frage, oder nicht? Und außerdem wirkst du sehr zufrieden“, antwortete sie und steckte sich ein großes Stück Erdbeerkuchen in den Mund.
Ja, durchaus, dachte ich.
Zufriedenheitsort TRESCON
Denn TRESCON ist ein Ort, an dem ich mich nun gut sieben Monate nach Start, als Person mit meinen Erwartungen wahrgenommen fühle. Die Anforderungen sind hoch, aber das ist gut so, denn daran wachse ich und vielleicht ist es der Ort, an dem meine Erwartungen Erwartungen sein dürfen – ganz ohne Wertung. Und das ist nicht nur Erwartungserfüllung, Mitarbeiterfürsorge und Mitarbeiterbindung, sondern zuallererst ein sehr gutes Gefühl.
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