So werden Sie zum digitalen Gewinner
„Gewinner durch Veränderung“ war der Titel des Consultants‘ Day am 22. Mai 2017 im Design Center Linz – Bertram Klinger und Bernhard Winkler von TRESCON waren dabei.
Kernthema dieses spannenden Nachmittags mit den Top-Referenten Franz Kühmayer, Dr. Jens-Uwe Meyer und Dietmar Dahmen war, dass jedes (auch-) Beratungsunternehmen sein Geschäftsmodell hinterfragen muss; es geht darum, wie man sich in den aktuellen Veränderungsprozessen – getrieben vor allem durch die Digitalisierung – erfolgreich behaupten kann.
„Wir arbeiten mit Entscheidungsträgern, die in den Kulturen von vorgestern aufgewachsen sind und das Übermorgen in den Organisationen nicht mehr erleben werden“, brachte Franz Kühmayer vom Zukunftsinstitut seine Thesen auf den Punkt. Warum, so Kühmayer, konnte Whatsapp ein derart rasantes Wachstum hinlegen und die alten Telekommunikationskonzerne weit hinter sich lassen? Für Kühmayer ist das keine Frage der Technologie, sondern der Innovation. Diese Internetunternehmen sammeln Daten und entwickeln daraus neue Geschäftsmodelle.
Die vergangenen industriellen Revolutionen hatten eine Gemeinsamkeit: Bildung schützt den Einzelnen vor den Auswirkungen, so Franz Kühmayer. Diese Regel verliert aber in der aktuellen vierten Industriellen Revolution an Gültigkeit. Wir können nicht mehr schneller oder besser denken als Maschinen und auch nicht mehr schneller oder besser lernen als Algorithmen. Wenn wir nicht mehr darauf vertrauen können, dass Bildung hilft, uns im bestehenden System zu bewähren, dann brauchen wir Bildung, die uns hilft, neue Systeme zu denken und zu bauen. Daher braucht es eine Betonung der Kompetenzen des 21. Jahrhunderts: Kritisches Denken, Kommunikation, Kreativität und Initiative.
Klassische Innovationsstrategien funktionieren nur mehr teilweise oder nicht mehr
Der frühere Polizeikommissar und Chefreporter Dr. Jens-Uwe Meyer, der heute als Top-Berater für Innovationskultur und Disruption tätig ist, warnte davor, dass man Disruption vorerst nicht spüre, sondern erst, wenn es zu spät sei. Er skizzierte 7-Prinzipien digitaler Disruptoren, wobei für ihn nicht die Branchen, sondern die Muster entscheidend sind: Nutzen statt kaufen, Crowdification; Zielgruppe 1, Glaskugel 3.0, Kompetenzstandardisierung, Zentralisierung der Kundenschnittstellen sowie radikale Effizienzsteigerung.
Laut Jens-Uwe Meyer werden standardisierte Beratungsleistungen durch Algorithmen ersetzt werden können. Es wird sich aber für Unternehmensberater auch ein neues Geschäftsfeld auftun: Die Entwicklung komplexer Regelwerke und das Anlernen von Systemen mit künstlicher Intelligenz. Aus seiner Sicht hat die Beratung nach wie vor Zukunft, wenn sie sich auf das stützt, was automatisierte digitale Beratungsprozesse nicht können: Emotionen zeigen und neue Ideen entwickeln; so beeindruckend künstliche Intelligenz auch sein möge – künstliche Empathie und künstliche Kreativität sind bis heute nicht erfunden.
Alles ist in Bewegung – ob wir wollen oder nicht
„Chief Innovation Officer“ Dietmar Dahmen forderte jeden auf, sein Geschäft dahingehend zu hinterfragen, was die digitale Revolution für ihn bedeutet. „Neue Technik nur zu adaptieren ist zu wenig, das sei nicht innovativ. Es geht um neue Technologien und neue Lösungen. Innovativ ist, wer Probleme erkennt und auf neue Lösungen kommt“. Das rein Nützliche wird in Zukunft immer mehr von den Maschinen zur Verfügung gestellt werden. Das eigentlich wertvolle ist der Mensch, die Emotion. Alles was in Zukunft vom Menschen gemacht werden wird, wird teuer.
Aufbauend auf seiner These „Altes macht schwach“ forderte Dietmar Dahmen die Teilnehmer/innen auf, altes Denken und altes Handeln zurückzulassen und eines immer vor Augen zu haben: „Breaking through the wall“!
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