Shutdown soll gut für die Wirtschaft sein
Eine Studie über die Grippepandemie 1918 mit weltweit über 50 Millionen Toten zeigt, dass strengere Maßnahmen zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung führten!
Aktuell dominieren Nachrichten von steigenden Arbeitslosenzahlen, hohen Kurzarbeitskosten oder Rezessionsaussichten die Schlagzeilen. Eine Studie aus den USA zeigt uns einen spannenden Rückblick in die Vergangenheit, wie ein Artikel aus „The Economist“ bzw. dem Gewinn-Magazin beschreibt.
Ist der Shutdown noch verhältnismäßig?
Die große Frage, die sich mittlerweile viele stellen: „Verursacht ein strenger Shutdown der Wirtschaft einen größeren Schaden als ein moderater und mehr auf Eigenverantwortung basierter Ansatz?“ Eine weitere, deutlich sensiblere und moralisch bedenkliche Frage stellen sich glücklicherweise nur wenige: „Wie viel Wirtschaftseinbruch ist ein Menschenleben wert?“. Donald Trump hatte noch am 23. März getwittert: „Wir können nicht zulassen, dass die Lösung schlimmer als das Problem selbst ist“. Die Realität hat auch dem amerikanischen Präsidenten (vorerst) eine Grenze gesetzt.
Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) untersuchte die Auswirkungen der „Spanische Grippe“ vor über 100 Jahren, bei welcher es weltweit 500 Millionen Infizierte und 50 Millionen Todesopfer – vor allem junge Arbeitnehmer – gab. Auch damals kam es zu Schulschließungen, Quarantänen und Einschränkungen der Geschäftszeiten – hier wurde auch bereits ein Shutdown zur Infektionsvermeidung vollzogen. Ebenso das verpflichtete Tragen von Schutzmasken sowie ein öffentliches Versammlungsverbot wurden in vielen Städten eingeführt. Wie die Studie zeigt, hatten sich nach der Pandemie vor allem jene Regionen wirtschaftlich deutlich besser entwickelt, in welchen die politisch initiierten Maßnahmen deutlich strenger gehandhabt wurden.

Natürlich lassen sich dadurch keine objektiv nachweisbaren Schlüsse auf die aktuellen Entwicklungen ableiten – dafür gibt es in der Studie auch keinen relevanten Nachweis. Jedoch soll dieser Rückblick Entscheidungsträgern und Führungskräften ein kleiner zuversichtlicher Impuls sein. Denn eine positive Grundhaltung und Optimismus sind wesentliche Voraussetzungen, um wirtschaftliche Investitionen und Ausgaben wieder in Gang zu setzen!
Wie sehen Volkswirte aus Chicago einen erneuten Shutdown?
Auch eine zweite, durchaus interessante Umfrage unter Volkswirten, welche kürzlich von der Universität Chicago durchgeführt wurde, zeigt ein interessantes Ergebnis. Auf die Fragestellung „Richtet ein Verzicht eines erneuten Abriegelns der amerikanischen Wirtschaft mehr Schaden an als die Aufrechterhaltung der Beschränkungen?“ antworteten:
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Eine positive Grundstimmung als Basis für eine Trendumkehr
Wie schlussendlich der kurz-, mittel- und langfristige Einfluss des Shutdowns in der aktuellen COVID-19 Krise auf die Wirtschaft sein wird, ist nur vage vorherzusehen. Zu oft und rasch ändern Wirtschaftsforschungsinstitute ihren Ausblick und zu viele – teilweise unvorhersehbare - Einflussfaktoren auf nationaler, aber vor allem auch auf globaler Ebene spielen hier eine Rolle. Bei vielen Gesprächen, die wir aktuell mit Unternehmern und Entscheidungsträgern führen, erkennen wir eine relevante Unsicherheit. Die positive Grundhaltung ist durchaus gegeben, jedoch benötigt es relevante Impulse, welche dieser auch Taten folgen lassen. Und diese Impulse dürfen nicht nur monetärer, sondern müssen vor allem auch psychologischer Natur sein. Mit einer klaren Strategie wurde die Bevölkerung und die Wirtschaft auf die aktuell kritische Situation sensibilisiert. Wichtig ist es nun, dass vor allem in den kommenden Monaten durch die Politik Signale gesetzt werden, die Unternehmen wieder mehr Sicherheit geben. Denn nur dann werden auch vermehrt wieder Investitionsentscheidungen getroffen werden!
Weshalb gerade jetzt (Sommer 2020) wichtige Personalentscheidungen getroffen werden müssen und wie diese auch diskret besprochen werden können, lesen Sie hier.
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